Der Weg zum Technologieführer

Die Erfolgsgeschichte

„Der Erfolg ist eine Lawine: Es kommt auf den ersten Schneeball an“, sagte Clint Eastwood, der weniger als Unternehmensberater und mehr als Charakterdarsteller bekannt  wurde. Peter Huber formte seinen Schneeball Ende der 60er-Jahre, als der gelernte Maschinenschlosser sich zunächst schlau machte in Sachen Kältetechnik und dann seinen  Meister machte. Seine am 1. April 1968 gegründete Firma übernahm die Geschäftsräume seines Vaters in der Dorfmitte von Elgersweier. Anstatt Waschmaschinen zu reparieren,  baute Peter Huber auf 2000 Quadratmetern Ölkühlmaschinen und Kältemaschinen für Getränkeautomaten und Thermostate.

Bescheiden teilten sich fünf Mitarbeiter, darunter zwei Lehrlinge, Werkstatt, Lager, Büro. Das Start-up-Unternehmen war zunächst ein Zulieferer, auch für große Namen wie  Linde. So hätte es immer weiter gehen können, bis ein Auftraggeber aus der Laborbranche die Idee hatte, die Technik von Peter Huber selbst zu bauen. Abhängig, von solchen  Entscheidungen, wollte Peter Huber nicht sein. So wurden die Weichen zur Entwicklung und Herstellung einer eigenen Thermostatenreihe gestellt. Revolutionär – jetzt  formte sich die Lawine – wurde es 1976 mit der Entwicklung des kleinsten Kältethermostats der Welt, erst analog, ab 1980 mit austauschbarem Digital-Regler für alle Laborthermostate. Der Ministat hatte das richtige Format und folgte dem Prinzip „unsere Produkte müssen sich selbst verkaufen“. Peter Hubers Kälte-Bad- und  Umwälzthermostate hatten besonders kleine Stellflächen und große Temperaturbereiche.

Begeistert waren die Kunden jedoch bald von den kurzen Amortisationszeiten. Ein Auftraggeber nach dem anderen fuhr auf das neue Prinzip ab und blieb dabei. „Ein  Mitbewerber hat mal über uns gesagt, dass wir wie ein Virus seien. Wenn wir einmal in einer Firma mit unseren Produkten sind, dann bekommt man uns nicht mehr los“,  berichtet der Vorstandsvorsitzende Daniel Huber.

Der Erfolg, der aus der Kälte kam.

Während die Ministat-Nutzer Platz sparen konnten, musste Huber aufgrund der Nachfrage die Produktionsfläche erweitern. „Es wurde eigentlich immer gebaut“, erinnert  sich Daniel Huber an seine Kindheit, als oben die Wohnung war und unten die Werkstatt. Ein Turning Point in jenen Tagen wurde die Zusammenarbeit mit den Pharmariesen  Hoffmann-La Roche und Ciba-Geigy (heute Novartis) in der Schweiz. Um den Tango vorzustellen, reisten Peter Huber und sein Leiter der Elektronikentwicklung, Dieter Pforte, nach Basel. Beide waren bis in die Haarspitzen der Sache verschrieben, Peter Huber schuftete täglich 16 Stunden, von Dieter Pforte ist überliefert, dass er manchmal in der  Firma schlief. Die Sternstunde badischer Ingenieurstechnik begann mit einem veritablen Desaster, denn der Tango funktionierte bei der ersten Probestellung bei der Ciba Geigy nämlich nicht! Vorführeffekt?

Für den Tango und die 1998 gebaute Tangofabrik wurde bald mit dem Slogan „It takes two to tango“ geworben. Wie die neue Regelungstechnik, die auch für ältere Geräte  kompatibel war, passte dieser Spruch auch in die Vergangenheit, denn der Erfolg war immer eine Gemeinschaftsleistung, zwischen Huber und Pforte, Huber und den  Mitarbeitern und Huber und den Kunden, für Peter Huber „die besten Kunden der Welt“. Jetzt ging es Schlag auf Schlag, denn der Tango® tanzte bald der Konkurrenz davon,  denn dieser konnte weit mehr als vergleichbare Maschinen.

Nach und nach stiegen die Kinder von Peter Huber ins Geschäft ein, das mit dem Umzug in die neue Tangofabrik in der Werner-von-Siemens-Straße einen neuen Schub  bekam. Die Lawine war noch längst nicht ausgerollt. Mit ein Grund für die weltweite Nachfrage war die Zusammenarbeit mit der Hoffmann-La Roche AG ab 2006 und die  Übernahme deren Greenhousepolitik (K6 Direktive), die sogar dort, wo es gar nicht verlangt war, eingesetzt wird. Als dann in Kalifornien das Wasser knapp wurde, setzte in  den USA ein Umdenken ein. Huber war mit natürlichen Kältemitteln in Temperiermaschinen zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Zu einem weiteren Glücksfall gestaltete sich die Kooperation mit der Hochschule Offenburg. Das brachte den Tango Nuevo auf den Weg, der dann quasi „Kinder“ – die Grande  Fleur und Petite Fleur – bekam. Zu den Innovationen (Pilot One, Regelungstechnik) kamen zig Preise sowie eine neue strategische Ausrichtung.

Mit dem Übergang von der GmbH zur AG und dem Zukauf der Van der Heijden Labortechnik GmbH wurden die richtigen Weichen gestellt. 2016 wurde zum Jahr der Superlative. Seit den Zehnerjahren wächst Huber rasant, neue Mitarbeiter (aktueller Stand ca. 430) werden eingestellt und ausgebildet, die Bautätigkeit erwacht und neue Dependancen  werden eröffnet. Wöchentlich werden neue Applikationen entdeckt für Automotive, Aerospace und weitere Branchen.

Spätestens jetzt ist klar, dass Peter Huber anno 1968 nicht einen Schneeball geformt hatte, sondern mehrere. Das lässt in der Tangofabrik keinen kalt.